Hans Joachim Eichenauer
"EICHE"
1950 - 2008
1950
geboren in Gießen, Kindheit und Jugend im Vogelsberg und in Büdingen;
ab dem 15. Lebensjahr Fotografie, Zeichnungen, Malerei
1968 – 71
Frankfurt und Berlin, verschiedene Tätigkeiten
1971 – 72
Ein Jahr Aufenthalt in der Provence, Frankreich, Zeichnungen, Fotografie, Malerei
1973 – 78
Studium Malerei, Radierung, Lithographie, Zeichnung an der Städelschule Frankfurt/Main,
Schwerpunkt Aquarellmalerei
Mehrere Reisen nach Marokko und Frankreich, 1977 Umzug von Frankfurt in den Vogelsberg, es entstehen „Um Waldensberg gemalte Bilder“
1974 – 80
Zusammenarbeit mit der Frankfurter Künstlergruppe meff, freie Musik
1980 – 94
Neben kontinuierlicher künstlerischer Arbeit (Malerei, Landschaften und abstrakt, Skulpturen aus Holz) Waldarbeit;
1989 – 1990
200 Aquarelle bei Sonnenaufgang am selben Ort: „200 Morgen Weiherhof“
1993
Windwurfdenkmal vor Büdinger Schloss
1982 – 92
Zahlreiche Aufenthalte in Schweden, Landschaftsaquarelle
1993 – 94
Eigenständiger Bau eines Holz-Lehmhauses in Waldensberg
1994 – 2007
Freier Journalist in Wort und Bild,
Reisen nach Frankreich, Moskau und Moldawien.
2001
Kulturpreis der Stadt Wächtersbach
2005
Geschirrkollektion für die Wächtersbacher Keramik.
Weiterhin unablässig künstlerisch tätig (hauptsächlich Aquarellmalerei und Fotografie) bis zu seinem Tod im April 2008
Zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Frankfurt, Wiesbaden, Rhein-Main-Gebiet, Vogelsberg, Venedig, Stockholm und Paris.
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Künstlerisches Wirken
Eiche war bereits als Jugendlicher fotografisch und mit Zeichnungen unterwegs.
Während des Studiums an der Städelschule in den 1970er Jahren fand er den Weg besonders zur Aquarellmalerei, die ihn bis in seine letzten Lebenswochen begleitete. Aber auch Lithografie, Radierung, Fotografie und weitere Techniken dienten ihm als künstlerische Ausdrucksmittel.
In der Aquarellmalerei brachte er es zu wahrhafter Meisterschaft. Landschaften waren sein bevorzugtes Sujet, bei dem er sich auf die wesentlichen Züge der Landschaft konzentrierte oder auch ein Detail sehr genau in den Fokus nahm. Fast immer malte er vor Ort und legte ohne Vorzeichnung los. Nach langem, sehr konzentriertem Schauen setzte er die Farben mit dem Pinsel auf’s Papier und so entstanden die Aus- und Einblicke. Er benutzte lediglich drei Farben: Krapplack rot, Indisch gelb und Coelinblau. Daraus mischte er sich seine breitgefächerte Farbpalette.
Nachdem er 1977 von Frankfurt aus in das Waldenserdörfchen Waldensberg im südlichen Vogelsberg gezogen war, gehörte der Vogelsberg zu seinen bevorzugten Sujets, aber auch ganz gleich wo er sich aufhielt, der Skizzenblock, die drei Farben, ein kleiner Pinsel und ein kleines Gläschen mit Wasser waren immer dabei. Zahlreiche beeindruckende Arbeiten entstanden auch in Mittelschweden.
Füllte Eiche anfangs noch das ganze Blatt aus, so beherrschte er später immer mehr „die Kunst des Weglassens“, setzte gekonnt nur die Charakteristika einer Landschaft auf’s Papier, mit dem Mut zur Reduktion und dem Mut, weisse Flächen stehen zu lassen – oder auch im Winter, wenn er im Freien malte, dem Frost Einzug in die Aquarellfarbe zu gewähren. Aber auch Blumen, Gärten, Häuser und Stillleben hat er aquarelliert, und nicht zuletzt nahm auch die Abstraktmalerei einen großen Raum ein.
Fotografisch hielt er zum Beispiel einen strengen Winter um Waldensberg herum fest, fand während der 15 Jahre harten Waldarbeit immer wieder Holzobjekte, die ihn so fesselten, wie er sie vorfand, wie etwa das Windwurfdenkmal vor dem Büdinger Schloss, oder die er bearbeitete. Darüber hinaus gestaltete er eine Geschirrkollektion der Wächtersbacher Keramik.
Ganz wichtig war ihm 1993 der Bau eines lichtdurchfluteten Holz-Lehm-Hauses für seine Familie in weitgehender Eigenregie.